Wien Energie und Wiener Netze

 

In Wien ist „der“ große Player bei Solarstrom, um den man nicht herumkommt, der stadteigene Energiekonzern Wien Energie und Wien Netze, eigenlich zwei Firmen aber irgendwie doch eine, als Laie kann man nicht genau erkennen, wo die eine anfängt und die andere aufhört.

Die Wiener Netze besitzen die Stromleitungen in der Stadt und sind der Netzbetreiber, das ist ein Monopol. Wenn in Wien Strom fließt sind immer die Wiener Netze involviert.

Bei dem langen Verfahren bis zur Inbetriebnahme der eigenen Solar-Anlage hat man es immer wieder mit Wien Energie und Wiener Netz zu tun.

 

1. Die Netzanfrage

Die Netzanfrage kann erst nach der Planung der Anlage erfolgen, da die Eckdaten der Photovoltaik-Anlage die Grundlage für die Anschlussbeurteilung darstellen.

Das Planungsbüro beantragt den Netzzugang bei den Wiener Netzen. Die Überprüfung des Netzzugangs durch die Wiener Netze beinhaltet die Begutachtung der Netzkapazität am Anlagenstandort, Netzrückwirkungen und Schutzmaßnahmen bei Netzausfall.

Sollten keine Smart Meter vorhanden sein, wird dieser im Zuge der Anmeldung von den Wiener Netzen montiert. Bei den Smart Meter muss die Option Opt-in aktiviert sein. Sollte dies vor der Anmeldung noch nicht der Fall sein, wird der Smart Meter von den Wiener Netzen im Laufe der Anmeldung automatisch auf Opt-in umgestellt.

ACHTUNG!
Erst wenn man das OK der Wiener Netze hat kann man weiter planen!

 

 

2. Beantragung des Netzzutritts

Die Elektroinstallationsfirma der Solar-Anlage schickt die erforderlichen Unterlagen über die Marktpartnerseite an die Wiener Netze. Diese überprüfen, ob und unter welchen Voraussetzungen ein zusätzlicher Anschluss möglich ist.

ACHTUNG!
Lässt das bestehende Netz keinen zu, muss der
bestehende Anschluss verstärkt werden.
Die Kosten dafür trägt der Errichter der Anlage. 

 

Anschließend man von den Wiener Netzen zwei Zählpunkte – einen für den Eigenverbrauch und einen für die Einspeisung der Erzeugungsanlage. Der zweite Zählpunkt wird für die Protokollierung der Einspeisemenge sowie die Anmeldung der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage benötigt.

Nach der Installation der Anlage meldet uns Ihre Elektroinstallationsfirma die Fertigstellung.

 

3. Unterzeichnen der Netzzugangsvereinbarung

Nach der Installation der PV-Anlage unterzeichnet der Betreiber der Anlage für die GEA die Netzzugangsvereinbarung und erhält die Genehmigung zum Anschluss der Anlage an das öffentliche Stromnetz.

 

4. Anmeldung bei den Wiener Netzen

Die gemeinschaftliche Erzeugungsanlage muss bei den Wiener Netzen angemeldet werden. Für den Abschluss des Vertrags sind folgende Informationen (per E-Mail) nötig:

• Name der Gemeinschaft
• Marktpartner-ID (GC-Nummer) von ebUtilities
• Name der Ansprechperson bei der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage
• Kontaktdaten: E-Mail-Adresse, Telefonnummer
• Geburtsdatum
• Einspeisezählpunktnummer(n) der Erzeugungsanlage(n)
• Anlagenstandort (Adresse, PLZ und Ort)

 

​ Die Wiener Netze erstellen nach positiver Überprüfung der Angaben einen Vertrag für den Betrieb der gemeinschaftlichen Erzeugungsanlage inklusive Gemeinschafts-ID und schicken ihn an die Ansprechperson zurück. Der Vertrag muss unterschrieben retourniert werden.

 

5. Anschluß der PV-Anlage an das Stromnetz der Wiener Netze

Die Messung der Solar-Anlagen erfolgt mit einem Smart Meter oder Lastprofilzähler. Der Smart Meter misst den Verbrauch und die Einspeisung im 15-Minuten-Takt und ermöglicht so eine zeitgenaue Zuordnung der Energie.

Alle Eigentümer und Mieter, die mit der Solar-Anlage mit Strom versorgt werden, müssen über das Smart Meter-Webportal der Wiener Netze ihre Zustimmung erteilen, dass sie mit dem Auslesen und Speichern und Verarbeiten ihrer Daten einverstanden sind.

 

6. Stromverkauf an Wien Energie

Der Überstrom fließt ins Netz der Wiener Netze und man kann den Strom an die Wiener Netze verkaufen.

[STROMVERKAUF]

 

7. Stromkauf von Wien Energie

Den Strom den man nicht selber erzeugt, muss man zukaufen und in Wien sind die meisten Wiener Kunden der Wien Energie, die den Strom produziert und verkauft. Für die Benutzung des Stromnetzes fallen dabei zusätzlich Netzgebühren an.

 

8. Beratung

Die Wiener Netze haben eine eigene Beratungsstelle für Solar-Anlagen eingerichtet, wo man zum Beispiel Auskunft erhält, wie man zu einem Smart-Meter kommt.

 

9. Contactor und Bürgerbeteiligung

Wie Energie baut zur Zeit auf einer Reihe öffentlicher Gebäude PV-Anlagenm, ist aber auch in das Contractor-Modell eingestiegen: Gemeindebauten in Zusammenarbeit mit der Wien Holding mit Solar-Anlagen ausgestattet.

Wenn man bei einem Beratungsgespräch zu erkennen gibt, dass man eine Solar-Anlage in Wien plant, kommt schnell die Frage, ob man das Contractor-Modell der Wien Energie kenne. Ausserdem bewirbt Wien Energie ihr „Bürgerbeteiligungsmodell“ für Solar-Anlagen bei dem „Bürger“ der Wien Energie Geld leihen, damit sie eine Anlage bauen kann. Für das geliehene Geld bekommt man Zinsen in Form von „Gratis-Stom“ und sein Geld in fünf Jahres-Raten zurück. Nach fünf Jahren ist es dann aus mit der Bürgerbeteiligung und dem Gratisstrom und Wien Energie verkauft den Strom von der Anlage, die jetzt ihr gehört an seine Kunden.

 

10. Netzausbau und -verstärkung

Wiener Netze sind auch für den Ausbau der Stromnetze und die Versorgungssicherheit mit Strom verantwortlich. Wenn in Wien Strom in Zukunft verstärkt zum Heizen und für E-Mobilität verwendet wird, wird es auch mehr Kapazitäten des Stromnetzes bedeuten. Das ist eine große finanzielle und technische Herausforderung für den Netzbetreiber.

Fazit: Wien Energie und Wiener Netze sind also nicht nur der alleinige „Dienstleister“ in Sachen Strom in Wien sondern auch Solar-Anlagen Erbauer und Betreiber. Wien Energie könnte Kleinanlagen in Privatbesitz möglicherweise auch als Konkurrenten betrachten, die viel Arbeit machen und die die Sicherheit des bestehenden Netzes gefährden. Um die entsprechende Netzsicherheit zu garantieren müssen die Wiener Netze viel investieren.

 

[WEITER]

 

 

2 Kommentare

  1. Herzlichen Glückwunsch zu diesem exzellenten Artikel! Deine Fähigkeit, komplexe Ideen in klare und prägnante Worte zu fassen, macht das Lesen deiner Beiträge zu einem wahren Vergnügen. Dein Engagement für Qualität ist unübersehbar.

    Antworten
    • Herzlichen Dank! Ja, mir ist es sehr wichtig, komplexe Zusammenhänge, einfach, verständlich und gut lesbar darzustellen.

      Antworten

Antworten auf zyance Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert