
3. Meine Motivation
Wenn ich Freunden und Bekannten von „meinem Projekt“ erzähle und sie entweder mit Schnurren und Anekdoten aus „dem Leben eines Initiators“ unterhalte oder sie mit der endlosen Geschichte ohne große Fortschritte langsam nerve (die Anlage steht schließlich nach fast einem Jahr immer noch nicht, nicht einmal die Abstimmung der Miteigentümer hat stattgefunden und ist eigentlich noch nicht einmal in Sicht), fragen sie mich oft „Warum tust Du Dir das an?“
Kaum einer versteht warum das alles so lange dauert, warum „nix weitergeht“, wieso das so kompliziert ist“. Mir ist es selber fast peinlich, wenn ich immer wieder nur von meinen Frustrationen, den endlosen Umwegen erzählen kann und dem Gefühl gegen Windmühlen anzukämpfen.
Mein Fazit nach neun Monaten intensiver Beschäftigung, grübeln und studieren, einigen „weggeschmissenen” Nerven und unglaublich viel damit verbrachter „verlorener“ Zeit, muss ich feststellen:
„Ich bin schon unglaublich weit,
aber ich stehe immer noch am Anfang!“
Die „Solaranlage am eigenen Dach“ ist noch immer in weiter Ferne und macht nur quälend langsam Fortschritte. Andererseits habe ich in der Zeit unglaublich viel Know-how über ganz verschiedene Themen und Aspekte angesammelt, welches bei der Konzeption und beim Bau einer Solaranlage heute (immer noch) notwendig ist. Es ist ja nicht nur „die Anlage“ (habe ich zuerst auch geglaubt), sondern das Drumherum, die Organisation der „Gemeinschaft“, und das aufwändige „Verfahren“. Alleine bei der Zusammenstellung von Behördenwegen, Genehmigungen, notwendigen Verträgen bin ich auf einundzwanzig Punkte gekommen.
Link
Ich habe leider keinen kompakten „How to”-Guide vor gefunden, „Solaranlagen für Dummies“ sozusagen, wo man alles nachschlagen kann und dann Schritt für Schritt einfach abarbeitet.
Mein bisher gesammeltes Know-how hat es mir immerhin ermöglicht, diese, wie ich finde, doch recht umfangreiche Website zusammenzustellen. Ich hoffe dass sie für andere InitiatorInnen nützlich und hilfreich ist und den einen oder anderen Umweg abkürzt und durch Hinweise und externe Links dann ähnliche Projekte schneller ans Ziel bringt.
Wien ist anders
Wien ist eine schöne Stadt und „anders“ und lag bei der Anzahl der Solaranlagen im Österreich weit hinten. Etwa gleich auf wie Vorarlberg. Es gibt allerdings fast fünf Mal mehr Wiener, als Vorarlberger. Nachbar Niederösterreich ist ganz weit vorn und erfüllt fast die Vorgaben der Ziele, um 2035 klimaneutral zu sein. Bravo!
Aber warum kam Wien so ins Hintertreffen, wo wir doch sonst bei so Vielem „führend“ sind? Was sind die Gründe dafür? Und vor allem „Kann man das bitte ändern!“
Wien, das ist natürlich „eine ganz besondere Situation“, und das ist schwierig. Aber ohne große Fortschritte bei der Energiewende auch in Wien werden wir es nicht schaffen. „Da kann man halt nichts machen!“ ist leider keine Option.
Nach neun Monaten hab ich zumindest den einen oder anderen Verdacht, was die Sache bei den privaten Kleinanlagen für Mehrfamilienhäusern so schwierig macht und was man besser machen könnte.
„Schweif nicht ab!“
Nochmal die Frage „füa wos“ machst Du das alles?“
Ich bin inzwischen schon in einem „recht fortgeschrittenen Alter“ und wenn ich so zurückblicke wird mir eigentlich „ganz anders“ wie sich die Welt in meiner Lebenszeit nicht grade zum Besseren verändert hat. Damals, als ich jung war schlug der Bericht des Club of Rom wie eine Bombe ein.
Und dann passierte eigentlich gar nichts, wir haben alle „weitergemacht wie bisher“. Nein, das ist nicht ganz richtig. In Wirklichkeit haben wir „noch einen Gang zugelegt“ und seit dem Jahrtausendwechsel sogar erst recht „auf die Tube gedrückt“. „Wir“ das waren damals noch „die Industriestaaten“, der „entwickelte Westen“, inzwischen haben wir „Mitkämpfer“ rund um den Globus.
Und es ist ja nicht nur das Ozonloch oder das Waldsterben, jetzt ist es nicht nur der Klimawandel sondern auch Artensterben, Verschmutzung der Meere, Vermüllung durch Plastik, Chemie und radioaktive Abfälle, Abholzung der grünen Lungen des Planeten, Raubbau an Bodenschätzen und noch einiges mehr.
Fazit:
Wir steuern ziemlich ungebremst
auf die „Globale Katastrophe“
zu und das gleich mehrfach.
Ich habe zugeschaut wie aus einem „Summer of Love“ ein „Planet des Grauens“ wurde, oder zumindest werden droht!
Und ich selber? Habe nicht viel getan. OK, ich bin vielleicht nicht ganz in der ersten Reihe gestanden, aber auch ich „war dabei“. „Seit ich denken kann“ hatte ich immer ein eigenes Auto und ich habe mir doch einiges von der Welt angeschaut. Mit dem Flugzeug! Heute versuche ich bewusster zu leben, überlege mir Flugreisen dreimal, fahre kaum noch mit dem Auto und esse weniger Fleisch, als der männliche Durchschnitts-Österreicher. Seit meinem großen Japan-Trip 2019 (sorry, das „musste sein“ und Hong Kong war wirklich super!) wachsen in Nepal ein paar Bäume von mir. „Atmosfair”, kann ich nur empfehlen) Ich käme niemals auf den Gedanken zum Xmas-Shopping übers Wochenende um € 19 nach London zu jetten und ich habe seit Jahren eine Jahreskarte der Wiener Linien, „Seniorenkarte, verbilligt!“
„He Alter, das reicht aber nicht!“ „Ja, stimmt. Finde ich auch!“ In meinem Alter fängt man an, Bilanz zu ziehen und denkt sich „War’s das? Kann ich beruhigt abtreten? Hätte ich’s besser machen können? Fehlt noch was?“
„Let’s go to San Francisco…“
Irgendwie hatte ich in dem ganzen aktuellen „Schlamassel“ das Gefühl, es wäre noch etwas zu tun. Bei aller Sympathie für Greta, Fridays for Future und Last Generation. Aus dem Alter für Großdemonstrationen bin ich schon etwas „rausgewachsen“. („Ja, in Zwentendorf und beim Lichtermeer war ich dabei. Nein, Hainburg hab ich ausgelassen, da war was anderes. So schade, der Willi fehlt mir sehr, obwohl ich ihn nie persönlich kennen gelern habe!“)
Dann wusste ich plötzlich, dass ich selber doch etwas tun kann. Mit einer Solaranlage am eigenen Dach könnte ich „die Welt ein kleines bisschen besser machen“. Es wäre ein „Gemeinschaftsprojekt“, nicht nur ich, sondern auch andere hätten etwas davon. Und wenn es klappt und funktioniert und ich davon berichte, könnten auch mir völlig Unbekannte davon profitieren…
Warum hat mich das Thema „Solaranlage für ein Mehrparteienhaus in Wien“ so fasziniert? Weil es noch niemand in der Form gemacht hatte. Zumindest kannte ich kein erfolgreich umgesetztes Projekt.
Frühling 2022 war plötzlich ein „Window of oportunity“. Im Herbst wurde das EMA Gesetz novelliert. Pötzlich war möglich, was vorher nicht möglich war. Mit Hilfe des Smart Meters war auch endlich die Verteilung und Abrechnung des Stroms im Haus gelöst.
Und dann stiegen auch noch die Strompreise durch den Ukraine Krieg ins Unermessliche…
Rückblende
Im Wien der 70er Jahre habe ich zunächst an der „Angewandten“ Gebrauchsgrafik und dann auf der „Bildenden“ Malerei studiert. Zum freien Künstler hat es aus verschiedenen Gründen zwar nicht ganz gereicht, aber ich habe Jahrzehnte lang von meinen kreativen Einfällen ganz gut leben können. Ein Problem in allen Richtungen und mehreren Dimensionen zu durchdenken, dabei über die eigentliche Aufgabenstellung hinauszugehen, nach neuen Ansätzen zu suchen und letztendlich den Kunden positiv zu überraschen war Methode und Ziel. Nach der Präsentation vom Kunden die Sätze „Das ist zwar überhaupt nicht das, was ich wollte. aber genau das, was ich brauche!“ habe ich (zu meiner Freude) oft gehört. Das sprichwörtliche „Out of the box-Denken“ ist mir quasi „zur zweiten Natur geworden“.
Ich weiß jetzt, dass genau diese Fähigkeit als Initiator einer Solar-Anlage ungemein hilfreich ist. Vernetztes Denken, Einfallsreichtum, einen etwas anderen Blickwinkel einnehmen können, „etwas“ da sehen, wo andere „nichts sehen“, all das ist notwendig.
Beharrlichkeit und die Fähigkeit Hindernisse durch „Workarounds“ umgehen zu können und eine hohe Frustrationsgrenze lassen einen da weiter machen, wo andere schon alles „hing’haut“ hätten. Mehr als einmal wurde mir von den sogenannten Profis gesagt „Vergessens des!“ und ich habe „weiter gemacht“.
Ein weiterer großer Vorteil, besonders bei der Konzeption und Umsetzung dieser Website ist, dass ich als Grafiker schon sehr früh meine Arbeitsweise „auf Computer“ umgestellt habe und dann als andere mit Desktop-Publishing begonnen haben, mich intensiv mit Multimedia beschäftigt habe.
Das war noch „lange vor dem Internet“ und wie das World-Wide-Web aufkam, hatte ich sogar eine eigene Firma für Webdesign und einen großen internationalen Kunden.
Programmieren war dabei allerdings „nicht so mein Ding“ und reichte über rudimentäre HTML-Kenntnisse nicht hinaus. Aber ich habe zumindest verstanden „wie’s funktioniert“ und mich statt dessen mehr mit der „Benutzerführung“, dem „Look and feel“ beschäftigt. Und wie man ständig neuen „Content“ kreiert.
Durch meinen Art-Blog über zeitgenössische Kunst in Wien „theartVIEw” habe ich mir zusätzlich rudimentäre „journalistische” Fähigkeiten angeeignet und viel photographiert.
Alle diese Fähigkeiten erwiesen sich als äußerst nützlich!
Für die SunSunSun-Website hab ich (etwas mühsam und umständlich) den Umgang mit einem modernen CSS-Editor „nachlernen“ müssen (mehr schlecht als recht) und dann die Website designed und „programmiert“.
Viel Information ergibt viel Text. Eigentlich nicht gut für das Internet. Wer liest schon gerne am Bildschirm. Leider ist das Thema, oder besser sind die Themen so umfangreich und komplex.
So wenig Bilder. Bilder gibt es (zunächst) nur selten auf dieser Website. Die spektakulären „Actionfotos“ vom Bau der Anlage gibt es zu meinem großen Bedauern noch nicht, andere Fotos aufzunehmen hätte viel Zeit gekostet und das anfertigen von reichlich Erklär- und Illustrations-Grafiken hätte den „Launch“ um Wochen verzögert.
Der Benutzer muss sich also durch eine wahre „Textwüste“ durcharbeiten. Hoffentlich mit viel „Erkenntnisgewinn“, damit es „dafür steht“.
Ich habe mich bemüht, dass man sich gut auf der Website und den einzelnen Abschnitten zurecht findet und gesuchte Inhalte auffindet. Ein „Strang“ behandelt die „Facts“, parallel dazu erzähle ich von meinen persönlichen Erfahrungen. Die geben vielleicht einen besseren Eindruck davon, was einen als Initiator erwartet“ und zeigen vielleicht auch, wie man mit „Widerständen“ umgehen kann – eher als nur die bloße „Aufzählung des Faktischen.
Woher der Name kommt
Lange nachgedacht, vieles verworfen. Im Herbst 2022 übte meine Frau mit ihrem Chor den alten Beatles-Song „Here comes the Sun!“ mit diesem eingängigen Refrain ein. Ich hatte einen Ohrwurm und die Zeile „Sun sun sun, here she comes… dudndudu!“ ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Als mir dann auch noch die STS Version im Dialekt einfiel, die bei ihnen „Da kummt die Sunn“ heißt, war die Sache für mich klar.
Das Lied hat mich immer fröhlich gemacht, wenn ich es hörte. Meine Assoziationen dann zu dem Projekt: „Drei mal Sonne im Text. Eins, zwei, drei, viele! Wir brauchen viele, viele Solaranlagen auf unseren Dächern, wenn wir die Energiewende schaffen wollen…”. Daraus ergab sich dann auch das Logo.
Die Zeilen von STS in der dritten Strophe „Glaubst net a du, jetzt werd’n die Leut dann wieder lachen. Glaubst net a du, jetzt werden’s net mehr so grantig sein.“ hat mich endgültig überzeugt! Eine schöne „Verheißung“ für eine bessere Zukunft mit „Strom vom eigenen Dach“ und erneuerbarer Energie.
Ja eh, einmal Hippy immer Hippy. „Let’s go…“ Sing mit!
Diese Website soll natürlich nicht „Selbstzweck“ sein und ich freue mich sehr über dein Feedback!
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