Die Kostenrechnung

 

Gehen wir einmal davon aus, dass die Initatoren und alle Beteiligten auf der „Nutzerseite“ – Eigentümer, Mieter etc.- ehrenamtlich für das Projekt arbeiten werden und dass für ihre Leistung keine Kosten anfallen.

Was kostet die Errichtung der Solaranlage?
• Planungskosten
• Errichtungskosten
• Betriebskosten

 

Planungskosten

Bei einer Solaranlage für ein Mehrparteienhaus fallen Planungskosten meist gesondert von den Baukosten an. Meist noch vor der Hausversammlung, bei der über die Anlage abgestimmt wird sind erste Berechnungen zu „Machbarkeit“ und „Wirtschaftlichkeit“ notwendig um Stromertag und Kosten abschätzen zu können. Spätestens nach der Entscheidung der Hausgemeinschaft ist eine genaue Planung der Anlage notwendig.

Bei der Planung können Nebenkosten hinzukommen, zB für einen Ziviltechniker, der die Statik des Daches berechnet.

WICHTIG:
Die Planung kann zurzeit nicht gesondert gefördert werden.
Die Kosten dafür fließen in die Gesamtkosten ein und können erst nach der
Schlußrechnung bei der Förderstelle geltendgemacht werden.
KOMMENTAR:
Ein großer Nachteil und eine Be- oder Verhinderung
von Solaranlagen für Mehrparteienhäuser und gehört
schnellstens vom Gesetzgeber geändert!

 

Baukosten

Die Baukosten umfassen die Kosten für die Errichtung der Anlage. Das umfasst die Kosten für die Bauteile (Panele, Wechselrichter, Elektrik, Montagekonstruktion, etc.) und die Arbeitszeit, sowie Nebenkosten (Einrichtung der Baustelle, Wegzeiten, Bauüberwachung etc.).

Bei einem solchen Großprojekt sind oft mehrere „Gewerke“ im Einsatz: Das Planungsbüro für die Baukoordination, -überwachung, und Qualitätskontolle, die Montagefirma für den Unterbau, der Solateur-Betrieb für die Panele und Wechselrichter etc. und der Elektriker für die Verkabelung und den Anschluss an das Haus. Hinzukommt noch die Hausverwaltung für die Baubetreuung (gesetzlich geregelt).

WICHTIG!
Alle beteiligten Firmen müssen ihre Leistung so beschreiben und dokumentieren,
dass bei allfälligen Änderungen oder Reparaturen die notwendigen Unterlagen vorhanden sind.
Bei der langen Lebensdauer ist eine Garantiezusage über einen
möglichst langen Zeitraum zu vereinbaren.
Dieser sollte nicht nur den Tausch des Bauteils umfassen sondern auch
die anfallende Arbeitszeit. Eventuell sogar den Produktionsausfall.
Die Fehlersuche bei einer Funktionsstörung der Solaranlage kann langwierig sein
und Arbeiten am Dach finden oft unter erschwerten Bedingungen statt.

 

Wieviel Stom-Ertrag liefert die Solaranlage im Jahr?

Das hängt natürlich von der Größe und Beschaffenheit des Daches ab, wie die Ausrichtung des Hauses ist und noch eine ganze Reihe von Faktoren mehr. Im Artikel „Grobschätzung“ habe ich eine solche Berechnung für „mein“ Dach durchgeführt. Vielleicht hilft dir diese Berechnung weiter, dein eigenes Dach und damit den Stromertrag zu beurteilen.

 

Wie hoch sind die Betriebskosten im Jahr?

Auch im laufenden Betrieb verursacht eine Solaranlage (durch Hausverwaltung als „Betreiber“, Strom-Abrechnung, Steuerberechnung und -abführung, Wartung und Reparatur, Versicherung) Kosten. Eventuell will man mit einer Reparaturreserve für allfällige größere Reparaturen vorsorgen oder im Vorhinein Geld für Erweiterungen (Speicher) oder Erneuerungen (Wechselrichter) der Anlage zurücklegen.

 

Fallen zusätzlich Kosten für die Anlage an?

 

Kreditkosten

Wenn der Investor, zum Beispiel die Wohnungs-Eigentümer-Gemeinschaft (WEG) die notwendigen Investitionskosten nicht zur Gänze zB aus dem (hoffentlich gut gefüllten) Reparaturfond aufbringen kann muss ein Kredit aufgenommen werden. Das erzeugt („no na“) zusätzliche Kosten.

 

Rechenaufgaben

Wenn man den jährlich erwartbaren Stromertrag mit dem „Verkaufspreis“ des Stroms (pro Kilowatt) an die Hausparteien multipliziert kann man die Einnahmenseite errechnen und sie den Ausgaben gegenüberstellen.

Wenn man die laufenden Kosten von den Einnahmen abzieht, erhält man den Gewinn. Der Gewinn wird massgeblich durch den angenommenen „internen“ Stromverkaufspreis bestimmt (an den Kosten sollte man nicht „herumschrauben“ und sie sich „schön rechnen“). Hier sollte man einen Preis wählen, der irgendwo zwischen dem ortsüblichen Netzbetreiberpreis und dem für die Hausgemeinschaft (noch) attraktiven Preis liegen sollte.

Für die Wohnungsbesitzern, die die Investitionkosten tragen kann ein niedriger Preis gelten als für Mieter, die sich immerhin die Netzgebühren sparen (sollten). Der „Mieterpreis“ sollte dabei nicht zu nahe am Marktpreis kalkuliert sein, wenn man mehr Abnehmer für den eigenen Strom haben will. Der „Eigentümer-Preis“ sollte nicht zu niedrig angenommen werden, denn ohne Gewinn ammortisiert sich die Anlage nie.

 

Amortisation

Mit der Amortisation errechnet man den Zeitraum, in dem die Anlage die Investitionskosten wieder „herein gespielt hat“ und der über mehrere Jahre erzielte Gewinn zusammengerechnet gleich groß ist, wie die Investitionskosten und Betriebskosten.

Vor wenigen Jahen noch rechnete man mit einem „Richtwert“ von 15 Jahren oder mehr. Das war nicht besonders attraktiv und es wurden nicht „rasend viel“ Anlagen gebaut. Mitte 2022, als sich der Strompreis in kurzer Zeit verdoppelte, kam man unter Umständen auf eine Amortisation in fünf Jahren für gerade fertiggestellte Anlagen. Inzwischen ist der Bau einer Solaranlage teurer geworden und die Strompreise sind wieder gesunken. Anfang 2023 ist man wieder bei einer Amortisationszeit von sieben bis zehn Jahren. Das ist immer noch ein guter Wert und der Bau einer Solaranlage lohnt sich.

Ein großer Unsicherheits-Faktor ist zur Zeit die zukünftige Entwicklung des Strompreises in den nächsten zehn oder mehr Jahren. So viel wie Mitte 2022 wird Strom hoffentlich nicht so schnell wieder kosten, aber so billig wie 2019 wird er wohl auch nicht mehr werden. Das hat viele Gründe.

Auf jeden Fall ist in jeder Amortisation-Rechnung mit dem
zukünftigen Strompreis ein großer Unsicherheitsfaktor, der einem die  „ganze schöne Rechnung“ verderben kann, wenn man ihn unrealistisch hoch ansetzt.

KOMMENTAR:
Wenn man bei seiner Rechnung zu dem Ergebnis kommt,
dass gar kein Gewinn anfällt oder anfallen kann,
hat man ein Problem.
Wenn das Problem immer noch besteht,
wenn man realistische Anpassungen vornimmt,
rechnet sich die Anlage vermutlich leider nicht.

 

Wenn bei der Amortisations-Rechnung eine zu lange Laufzeit heraus kommt, ist das nicht so gut, aber man kann sich überlegen, ob trotzdem Gründe für eine Anlage jetzt sprechen, oder ob man den Bau aufschieben soll. Die Leistungsfähigkeit der Panele wird sich in den nächsten Jahren verbessern (laut Experten von einem Wirkungsgrad heute von ca >20% auf >30% bis 2030). Ob auch die Kosten für Solaranlagen wieder fallen, lässt sicher schwer sagen. Die Komponenten werden vielleicht billiger, dafür könnten die Montagekosten steigen.

 

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