Die Hausversammlung

 

Die Bestimmungen im Wohnungseigentums-Gesetz wurden erfreulicherweise in den letzten Jahren etwas geändert und heute ist es einfacher zu gemeinsamen positiven Beschlüssen zu kommen. Früher reichte ein „Blockierer“ aus, um eine durchaus sinnvolle Verbesserung zu Fall zu bringen, oder man konnte einen Eigentümer einfach nicht erreichen und zu seiner Unterschrift veranlassen. Dann konnte man „die Sache gleich vergessen“.

[Wohnungseigentums-Gesetz] >>

 

Die neue Regelung besagt: Wenn die Besitzer von mehr als 50% der Wohnungsanteile dafür sind, kann die Anlage gebaut werden. Wenn mehr als 66% der Anteile positiv stimmen, darf die Anlage sogar „vom Haus“ finanziert werden. Man kann dann also die Reparaturreserve für die Errichtung der Anlage verwenden.

FAZIT:
Für die erfolgreiche Umsetzung einer Solar-Anlage sind
mehr als 66% der Wohnungsanteile notwendig!
Nur mit einer gemeinsamen Finanzierung „durch das Haus“
ist der Bau möglich!
Eine Eigentümergemeinschaft zu bewegen,
einen Kredit gemeinsam aufzunehmen,
ist vermutlich eine zusätzliche Hürde.
Man leistet daher besser viel Überzeugungsarbeit,
um eine so große Zustimmungsrate zu erreichen!

 

Die Vorarbeiten

Eine erfolgreiche Abstimmung hat als Voraussetzung eine gut durchdachte Planung. Je „interessanter“ die Zahlen der Berechnungen sind, desto eher bekommt man die Zustimmung. Großer erwartbarer Strom-Ertrag zu möglichst geringen Kosten mit viel Förderung ist „sehr überzeugend“! Von diesem Idealfall wird man in der Realität leider ein paar Abschläge machen müssen.

Aber nicht nur die Kosten-Nutzen Rechnung bestimmt das Abstimmungsverhalten. Das „Projekt-Team“ muss sein Anliegen auch überzeugend „verkaufen“ können!

Umfangreiches Know-How über „alle Aspekte“ (nicht nur die technischen Fragen) ist dabei Voraussetzung. Die Unterstützung durch die Hausverwaltung und ein kompetentes Planungsbüro, dass in einer überzeugenden Präsentation die geplanten Anlage vorstellen kann, sind dabei „Match-Winner“!

Die Eigentümer haben vermutlich aber auch eine ganze Reihe von Bedenken und müssen erst noch von der Sinnhaftigkeit des Projekts überzeugt werden.

Dabei ist es notwenig, die positiven Argumente einer Solar-Anlage ins richtige Licht zu rücken, Bedenken und Ängste ernst zu nehmen und mit guten Argumenten überzeugend zu entkräften.

 

Positive Argumente:

Eine Solar-Anlage auf dem Dach bedeutet auf jeden Fall eine Wertsteigerung des Hauses. Neben dem materiellen Aspekt und der Erhöhung des Verkaufswertes der Wohnungen, zeigt sie aber auch an, dass den Eigentümern etwas an ihrem Haus liegt, sie auf der Höhe der Zeit sind und auch an die Zukunft denken.

Wie schon vorher dargestellt stärkt die erfolgreiche Umsetzung so eines Projekts auch das Gemeinschaftsgefühl der Bewohner. In so einem Haus möchte man gerne wohnen!

Durch grünen Strom „vom eigenen Dach“ wird eine Menge CO2 eingespart. Pro kWp sind das im Jahr xx Kilogramm CO2.

Mit der Anlage wird die heimische Wirtschaft unterstützt. Die Berücksichtigung von Erzeugnissen inländischer oder zumindest europäischer Hersteller ist dabei zu bevorzugen. Die beteiligten Firmen sollten aus der Region oder dem Umland kommen!

Eine Solar-Anlage unterstützt auch den lokalen Arbeitsmarkt und schafft langfristige sichere Arbeitsplätze. Dieser „Job-Motor“ durch Erneuerbare Energie nützt allen und sichert unsere Zukunft!

 

Bedenken:

„Was bringt mir das?“

Sie bekommen ihren Anteil am jährlich erzeugten Strom. Sie können ihn selber nutzen oder an ihre Mieter weitergeben. Leider erzeugt die Anlage nicht ausreichend Strom für den gesamten Bedarf aller Bewohner des Hauses, wir müssen weiterhin Strom zukaufen. Mit Ihrem Stromverbrauch zur „richtigen Zeit“, wenn die Anlage Strom erzeugt, können wir aber unseren Eigenstrom-Verbrauch anheben und müssen weniger „Überstrom“ ins Netz einspeisen.

[Der „richtige“ Stromverbrauch]

 

„Wie wird der Strom aufgeteilt?“

Grundsätzlich kann man jedem Eigentümer seinen „Anteil“ am Strom aliquot zu seinen Anteilen am Haus zuordnen. Ein Eigentümer mit einer großen 4-ZimmerWohnung im ersten Stock bekommt mehr, als der Besitzer einer kleinen Maisonette im Dachgeschoß. Mit Hilfe von Smart-Metern ist das bei der Abrechnung kein Problem.

„Was passiert mit meinem Strom-Anteil, wenn ich ihn nicht verbrauche?“

Wenn ein Eigentümer weniger verbraucht, als es seinem Anteil entspricht, bekommt er „den Rest“ aus dem Erlöss des Überstroms abgegolten. Verbraucht er mehr, bekommt er den Strom von seinem Strom-Anbieter. Auch hier macht es Sinn seinen Stromverbrauch so anzupassen, dass man möglichst viel Eigenstrom verbraucht, zB dadurch, dass sich der Geschirrspüler einschaltet, wenn die Solar-Anlage viel Strom produziert.

„Wer übernimmt die Haftung?“

Die zunehmenden Starkwetterereignisse sind das größte Problem für Solar-Anlagen, heftige Stürme oder Hagelschlag haben zugenommen. Wien ist davon erfreulicherweise nicht so betroffen und man kann sich dagegen versichern. Entweder wird die Solar-Anlage in die Hausversicherung aufgenommen, oder man schließt eine eigene Versicherungen ab.

„Was steckt eigentlich alles für “Zeugs” in so einer Anlage, seltene Erden und so?“

Solar-Panele sind überraschend „grün“, der Hauptbestandteil ist Silizium, also Sand (in Form von Glas). Für die lichtempfindliche Schicht braucht man etwas Silber, für die Rahmen und den Unterbau Aluminium und für die Verkabelung Kupfer. Auch der Wechselrichter enthält keine problematischen Stoffe. Man kann die ganze Anlage übrigens problemlos recyclen.

Der Speicher besteht allerdings aus einer größeren Menge Lithium. Daher dimensionieren wir den Speicher möglichst klein, oder lassen ihn zunächst einmal weg. Vielleicht gibt es in Zukunft ja Speicherlösungen auf Basis von weniger problematischen oder seltenen Stoffen.

„Was wird aus der Anlage, wenn sie kaputt geht?“

Solar-Anlagen gehen selten kaputt, da sie so wenig bewegliche Teile haben. Mit einer Überwachungs-App haben wir immer im Blick, ob alles gut funktioniert und die Anlage ungestört Strom produziert. Einmal im Jahr machen wir eine Begehung und schauen uns an „ob alles passt“, ob eine Reinigung angesagt ist oder sonst etwas zu tun ist. Sie sind herzlich eingeladen dabei zu sein, wenn sie keine Höhenangst haben, denn die Aussicht ist phantastisch!

„Wie lange „lebt“ eine Solar-Anlage?“

Die Lebensdauer einer Solar-Anlage beträgt 25 bis 30 Jahre, mindestens. Dann wird die Anlage recycelt. Vielleicht tauscht man die Solar-Panele oder andere Komponenten schon vorher aus, die technische Entwicklung geht ja rasant weiter. Bis dahin gibt es sicher einen gut entwickelten Markt für gebrauchte Solar-Anlagen, wo man zumindest die Demontage bezahlt bekommt. Oder die Anlage erlebt ein „Second Life“ bei einem Sozialprojekt.

„Da haben ja nur meine Mieter was davon!“

Wer nicht im Haus wohnt, kannst leider den „eigenen Strom“ nicht selber verbrauchen. Aber die Mieter können sich die nicht unerheblichen Netzgebühren und die Elektrizitätsabgabe (wird zZ generell nicht eingehoben) sparen. Entweder man gibt den Strom „zum Selbstkostenpreis“ an sie weiter, oder man verrechnet ihnen etwas mehr, der Eigentümer hat ja schließlich in die Anlage investiert, und dann haben beide etwas davon. Eine kluge Balance zwischen dem, was man selber für den Strom zahlt und was der Mieter beim Netzbetreiber zahlen würde, sorgt sicher für einen fairen Preis und ein gutes Verhältnis zu den Mietern. Nicht vergessen, ihnen zu sagen, dass sie jetzt „grünen“ Strom bekommen und dadurch auch etwas für das Klima tut!

„Wochenlang Dreck und Lärm im Haus!“

Der Solateur wird sich bemühen, Unannehmichkeiten für die Bewohner zu vermeiden. Vor dem Haus wird eine Baustelle eingerichtet, das Material wird über einen Lastenlift von außen auf das Dach geschafft und die Monteure haben ihr eigenes WC auf der Baustelle vor dem Haus. Die Errichtungszeit für eine Solar-Anlage ist eher gering.

„Muss ich mich um die Anlage kümmern?“

Nein, das übernimmt der „Betreiber“ (zB die Hausverwaltung). Eine Solar-Anlage ist relativ wartungsarm und braucht wenig Reparaturen, weil es kaum mechanische Bauteile gibt.

 

Die Abstimmung ist der wichtigste „Knackpunkt“, der entscheidet, ob eine Anlage gebaut werden kann oder nicht! Wenn du Erfahrungen hast, wie eine solche Abstimmung abgelaufen ist, positiv oder negativ, bin ich sehr an einem Feedback interessiert.

Welche Argumente waren für die Teilnehmer bei deiner Hausversammlung wichtig und ausschlaggebend. Darüber mehr zu erfahren interessiert mich sehr!

Auch Fragen, die dir wichtig sind oder Argumente, die dich überzeugen und die hier noch fehlen, helfen mir weiter!

 

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