Das Contracting-Modell

 

Eine ganze Reihe von Firmen haben Solar-Anlagen als neues profitables Geschäftsfeld für sich entdeckt und bieten ihr Modell den Dach-Eigentümern im Internet an.

Die Firma bietet an für den oder die Eigentümer eine Anlage „auf eigene Kosten“ zu errichten und zu betreiben und zahlt dafür „Miete“ in Form des erzeugten Stroms.

Der große Vorteil, die Eigentümer brauchen sich um nichts kümmern, bekommen günstigen Strom und können zusätzlich “ein bißchen die Welt retten”.

In der Regel schauen die Contractor-Modell ungefähr so aus:

Der Contractor mietet für eine längere Zeitspanne (ca.15 Jahre) das Dach von der Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG). Miete oder Pacht bekommen die Eigentümer in Form in Form von Gratisstrom, seltener (auch) gegen Geld.

Während dieser Zeit “gehört” das Dach praktisch dem Contractor, indem er die alleinige Verfügungsgewalt über die Anlage und Dach ha. Dafür übernimmt er die Errichtung, den Betrieb und die Haftungen.

Als besonderes „Zuckerl“ bekommen die Hauseigentümer nach einer gewissen Zeit, meist ca 15 Jahre die Anlage „geschenkt“.

Das klingt fast unwiederstehlich gut! Zur Zeit bei den hohen Energiepreisen ist ein richtiger Boom um das Contractor-Modell enstanden, neue Firmen, die es anbieten „schießen wie Pilze aus dem Boden“.

In der Praxis sollte man sich die Firma und ihr Modell ganz genau anschauen!

Man muss bedenken, dass man etwa 15 Jahre lang als Eigentümer nicht die „Verfügungsgewalt“ über das eigene Dach hat, dann aber eine „gebrauchte“ Anlage geschenkt bekommt, um deren Betrieb man sich selber kümmern muss. Ohne Know How sucht man sich am Besten einen neuen Betreiber, der die Anlage (gegen Geld) managet.

Moderne hochwertige Solar-Panele haben circa (mindestens) die doppelte Lebensdauer, wenn sie gut gewartet werden. Ist das bei der eigenen Anlage der Fall? Andere Komponenten, wie der Wechselrichter hat nur die halbe Lebensdauer der Panele und auch die Wind und Wetter ausgesetze Verkabelung hält nicht ewig. Der Hauseigentümer und Besitzer einer Solar-Anlage muss ab jetzt den Betrieb organisieren und eventuell auch erste Reparaturen vornehmen. Er muss sich die „Dienstleister“ zB für Abrechnung und Wartung suchen und den Überstrom verkaufen.

Das nach 15 Jahren Komponenten getauscht werden müssen, kann sogar von Vorteil sein, denn die technische Entwicklung ist weiter gegangen. Aber man hat eine Anlage am Dach, die man nicht selber ausgesucht und geplant hat und die vielleicht nicht optimal für den eigenen Bedarf ist. Umplanen, Umbauen, Nachrüsten geht schnell ins Geld. Gar nicht zu reden davon was es kostet, eine schon desolate Anlage ein paar Jahre weiterzubetreiben und dann auf eigene Kosten abtragen zu müssen.

Das alles kann man auch schon 15 Jahre früher haben! Dann bestimmt aber die WEG über die Qualität der Anlage, wer sie für sie betreibt und sie behalten die Verfügungsgewalt über das Dach.

Ob die Höhe der die „Miete“ in Form von „Gratisstrom“ ein fairer Deal ist, ist die zweite Frage, die sich stellt. Eine PV-Anlage amortisiert sich zur Zeit in spätestens sieben bis zehn Jahren. Ob dabei der “Gewinn” zwischen Firma und Eigentümern fair geteilt wird, muss man prüfen.

Das Contractor-Modell will also gut überlegt sein. Weil es „wenig Arbeit“ macht ist dabei kein besonders gutes Argument. Was auf den ersten Blick ungemein interessant ausschaut, kann im Kleingedruckten einige Fallstricke beinhalten. Man sollte sich über den ins Auge gefassten Contactor umhören, vielleicht haben andere schon (gute oder schlechte) Erfahrungen gesammelt.

 

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